Sonntag, Juni 28, 2015

Mann ohne Herz von Camilla Grebe und Åsa Träff

Mörder mit Trophäen-Schau

Featured imageDer Spanier Miguel, lebt seit drei Jahren in Schweden und ist mit Jussi zusammen in einer Beziehung. Als Miguel nach einem Verwandtenbesuch in Spanien heimkommt, in die gemeinsame Wohnung, macht er eine unglaubliche und grausame Entdeckung, Jussi wurde brutal und in bestialischer Weise ermordet.
An ihrem ersten Tag in der Täterprofilgruppe (kurz: TP), deren Leitung Vijay Kumar innehat, wird die Psychologin Siri mit dem Fall konfrontiert. Gerade hat sie ihre neuen Kollegen kennen gelernt, da steckt sie auch schon mitten drin im Fall, der wie eine Hinrichtung erscheint, wäre da nicht ein entscheidendes Detail, über das die Presse nie berichtet hat: Jussi wurde nach seiner Ermordung das Herz heraus geschnitten. Siri wurde von Vijay mehr überzeugt in der Gruppe zu arbeiten, als dass sie es von sich aus möchte. Die Mutter des kleinen Sohnes Erik, hat nämlich Angst bei der Arbeit auf Dinge zu stoßen, die sie eigentlich lieber niemals sehen und wissen möchte. Denn sie selber hat eine dunkle Vergangenheit mit Alkohol, Depressionen und Trauer. Entsprechend unwirklich erscheint Siri nun, dass sie sich mit den anderen Profilern am Konferenztisch befindet und den Fall durchgeht. Aber ihr bleibt keine Zeit, die Situation zu durchdenken, sie hat ein Opferprofil zu erstellen.





Das Buch hat mich sofort eingefangen, viel zu schnell war ich mit dem Lesen durch, ja, es ist ein wahrer fesselnder Page-Turner. Die Autorinnen haben mit diesem Buch eine außerordentlich spannende Story entwickelt, die uns Leser unter keinen Umständen mehr los lässt. Gut fand ich auch, dass der Mörder nicht so schnell klar ersichtlich schien, Camilla Grebe und Åsa Träff erschaffen immer wieder nebulöse Situationen, die uns Leser zweifeln lassen. Die Charaktere sind mit viel Tiefgang beschrieben, sie bergen in sich viele persönliche, verschlungene Beziehungen. Der Schreibstil der beiden Autorinnen hat mich ebenfalls überzeugt, flüssig und klar, sehr authentisch.
Mit der Hauptprotagonistin Siri haben die beiden eine faszinierende Figur kreiert, die nicht interessanter sein könnte. Sie hat ihre sichere Basis, ihre Psychologische Praxis in Södermalm, einem luxuriösen Stadtteil Stockholms, verlassen. Siri hat zudem alle Kontakte zu ihrer ehemaligen besten Freundin abgebrochen, die noch dazu ein Partner in der Praxis war, obwohl diese an Krebs erkrankt ist, da sich Siri von dieser betrogen fühlt. Im Laufe des Buches wird ihre Unzufriedenheit, ihr Nachtragend sein und auch ihr sich verändernder Blick auf ihren Partner Markus deutlich. Diese Figur ist in der Tat sehr wirklichkeitsnah.

Gerne möchte ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen vergeben und es jedem Thriller- Liebhaber, insbesondere Lesern von Sebastian Fitzek, ans Herz legen.