Mittwoch, September 28, 2016

Hool von Philipp Winkler

Brüder!?


In seinem Buch „Hool“ beschreibt Philipp Winkler das Leben des Hooligans Heiko Kolbe. Die Story beginnt mit einem arrangierten Match zwischen den Hannoveranern und einer Kölner Gruppe. Es war ausgemacht, dass Heiko Kolbe dieses Mal die Organisation übernimmt, doch wie immer reißt sein Onkel diese Aufgabe an sich. Heiko akzeptiert dies, ohne zu murren. Zur besseren Übersicht tragen die Hannoveraner rote T-Shirts, damit sie nicht aus Versehen auf ihre eigenen Leute einprügeln. Eine Regel ist dennoch klar, wer am Boden liegt, darf nicht weiter attackiert werden. 







Mir gefällt der Schreibstil des Autoren sehr gut, schon nach den ersten Zeilen befinde ich mich mitten in der Geschichte, Philipp Winkler kann mich fesseln und mitnehmen. Die Dialoge unter den Jugendlichen sind größtenteils im hannöverschen Slang gehalten, was die Authentizität der Story noch einmal anhebt. Überhaupt wirkt alles an dem Roman „echt“ und lässt dadurch uns Leser oftmals atemlos verharren. Der Autor schafft es, dass ich mit seinem Protagonisten Heiko Kolbe empfinde und aus seiner Situation sogar den Ausspruch „Jeder Mensch hat zwei Familien. Die, in die er hineingeboren wird, und die, für die er sich entscheidet.“ durchaus verstehe. Auf der einen Seite bietet uns Philipp Winkler knallharte Kämpfe von den Hooligans „Matches“ genannt und auf der anderen Seite erfahren wir Leser, in welcher Ausweglosigkeit, fast schon möchte ich es verwahrlostes Hausen nennen, sich Heiko Kolbe befindet. Trotzdem sind da die brüderliche Unterstützung der Hools untereinander und die strikten Regeln bei den Matches, die mich als Leserin ein wenig versöhnlich stimmen soweit dies überhaupt möglich ist.

Keine Frage handelt es sich hier um ein meisterliches Erstlingswerk, das brillant ausgefeilt ist und in dem die Charaktere hervorragend durchdacht und besetzt sind. Meine Wertung, ganz klar fünf von fünf möglichen Sternen und eine absolute Leseempfehlung meinerseits.